Der einsame Trinker III
Buch: Gedichte - Zweites BuchSammlung: Vermischte Gedichte II
Schatten, du mein Sohn, Hast dich nicht verändert, Warst vor Jahren schon Eben so geändert. Was auf Stirn' und Wang' Zeit mir eingehauen: Jugenduntergang Lässest du nicht schauen. Einen Berg ich sah Spät im Herbste ragen, Umriß war noch da Wie zu Frühlings Tagen. Nicht mit seinem Grat Gibt der Berg zu wissen: "Meine Wälder hat Mir der Sturm zerrissen." "Meine Heerde schied Mit den Glockenklängen, Still das Alpenlied Auf den WiesenhänZen." Hohen Angesichts Blickt der Berg in's Ferne, Nahm der Herbst doch nichts Seinem Felsenkerne. Froh in's ferne Land Will wie er ich blicken: Und mein fester Stand Trotze den Geschicken. Süßes Traubenblut Fließt auf meiner Schanze; Nebe, theures Gut! Seelenvolle Pflanze! Soll für Recht und Licht Andres Blut einst fließen, Minder freudig nicht Will ich meins vergießen.
Weitere Werke von Nicolaus Lenau bei Amazon
- json FALSE - bitte laden Sie die Seite erneut!