Stimme des Regens
Buch: Gedichte - Zweites BuchSammlung: Sonette
Die Lüfte rasten auf der weiten Haide, Die Disteln sind so regungslos zu schauen, So starr, als wären sie aus Stein gehauen, Bis sie der Wandrer streift mit seinem Kleide. Und Erd' und Himmel haben keine Scheide, In eins gefallen sind die nebelgrauen, Zwei Freunden gleich, die sich ihr Leid vertrauen, Und Mein und Dein vergessen traurig beide. Nun plötzlich wankt die Distel hin und wieder, Und heftig rauschend bricht der Regen nieder, Wie laute Antwort auf ein stummes Fragen. Der Wandrer hört den Regen niederbrausen, Er hört die windgepeitschte Distel sausen, Und eine Wehmuth fühlt er, nicht zu sagen.
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