Nachhall

Buch: Gedichte - Zweites Buch
Sammlung: Sonette

Ein Wandrer läßt sein helles Lied erklingen:
Nun schweigt er still und schwindet in den Föhren;
Ich möchte länger noch ihn singen hören,
Doch tröst' ich mich: er kann nicht ewig singen.

Der Wandrer schweigt, doch jene Felsen bringen
Mir seinen Wiederhall in dunklen Chören,
Als wollten sie sein Kind zurückbeschwören,
Nun ist es still - den Quell nur hör' ich springen.

Der Wandrer schwieg und schied: ich sprach gelassen:
Fahr wohl! warum denn fühl' ich jetzt ein Trauern,
Daß länger nicht sein Nachhall mochte dauern?

Mehr als des Menschen Tod will mich's erfassen,
Wenn ihn bereits nach wenig Tagesneigen
Hier, dort noch Einer nennt - bis Alle schweigen.

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