Der Raeuber in Vakony

Buch: Gedichte - Erstes Buch
Sammlung: Vermischte Gedichte Neue Folge

Der Eichenwald im Winde rauscht,
Im Schatten still der Räuber lauscht,
Ob nicht ein Wagen auf der Bahn
Fern rollt heran.

Der Räuber ist ein Schweinehirt,
Die Heerde grunzend wühlt und irrt
Im Wald herum, der Jäger steht
Am Baum und späht.

Er hält den Stock mit scharfem Beil
In brauner Faust, den Todeskeil:
Worauf der Hirt im Wurfe schnellt
Sein Beil, das fällt.

Wählt aus der Heerd' er sich ein Stück.
So fliegt die Hacke in's Genick,
Und lautlos sinkt der Eichelmast
Entseelter Gast.

Und ist's ein Mensch mit Geld und Gut,
So meint der Hirt: es ist sein Blut,
Nicht anders, auch nur roth und warm,
Und ich bin arm.

(Vakony = Wald in Ungarn)

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